Pinzgauer
Blasmusikverband

Geschichte und Entwicklung des Pinzgauer Blasmusikverbandes

Der Idee zur Bildung eines Landesverbandes der „heimatkundlichen, Volkstum und Landschaft betreuenden Vereinigungen" begegnen wir in Salzburg erstmals im Jahre 1902, Initiator dieses Planes, der damals allerdings nicht verwirklicht werden konnte, war Leopold Brandauer (1865 - 1947), eine Persönlichkeit, von der in der ersten Zeit der Trachtenbewegung viele wertvolle Impulse ausgingen und der in der Gründung eines Verbandes eine Möglichkeit sah, den Vereinen Hilfestellungen zu geben und mehr Menschen für die Volks- und Brauchtumspflege zu gewinnen.

Stattdessen gelang es sechs Jahre später, im Jahre 1908, einem Proponenten-Ausschuss die Gründung eines Dachverbandes für ganz Österreich vorzubereiten, Den Anstoß dazu gab der große Kaiser-Jubiläums-Festzug in Wien, an dem Trachtengruppen aus allen Kronländern der Monarchie teilgenommen hatten.

Damals erkannte man die Bedeutung der Musikkapellen als starkes Bindeglied für alle Vereine und Formationen sowie den Sinn eines organisatorischen Zusammenschlusses.

In der Zwischenkriegszeit kam es im Bundesland Salzburg auf Bezirksebene zur Gründung von kleineren, kaum durchorganisierten Bezirksverbänden, so in der Stadt Salzburg, im Pongau und im Oberpinzgau.

Im Jahr 1922 schlossen sich die Musikkapellen von Wald, Neukirchen, Bramberg, Mittersill, Stuhlfelden, Uttendorf und Niedernsill zum "Oberpinzgauer Musikbund" zusammen, Erster Obmann war Kapellmeister Eduard Tafatsch aus Uttendorf.

Von 1926 bis 1938 veranstaltete der Musikbund Bundesmusikfeste in Stuhlfelden, Bramberg, Neukirchen, Niedernsill, Krimml, Hollersbach, Mittersill (mit Wertungsspiel), und Wald.

Nach dem Bundesmusikfest in Wald im Jahr 1938, bei dem auch das 40-jährige Kapellmeisterjubiläum des Walder Kapellmeisters Johann Emberger gefeiert wurde, sind keine weiteren Aktivitäten des Musikbundes feststellbar.

Am 11.November 1922 wurde in Zell am See ein Gauverband der Pinzgauer Heimatvereinigungen mit dem Namen "Gauverband für Volks- und Gebirgstrachtenvereine

Pinzgau" gegründet. Diesem Verband schlossen sich die Bürgermusik Zell am See als Gründungsmitglied sowie die Musikkapellen Uttendorf und Maishofen an.

Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der "Bürgerkapelle Saalfelden" wurde vom 5. bis 7. August 1922 ein Musikfest, welches großartig verlief, gefeiert. Höhepunkte waren ein Gesamtspiel der 27 teilnehmenden Kapellen in einer Gesamtstärke von über 500 Mann unter der Leitung des Direktors des Konservatoriums Mozarteum, Dr. Bernhard Paumgartner (1883 -1961) sowie ein Preisspiel.

Kapellmeister Rudolf Kummerer aus Feldkirchen in Kärnten verfasste hierüber einen lesenswerten Bericht; nachfolgend einige Auszüge:

" ... Vortrag und Stimmung sehr gut. Zusammenspiel gut. Die Wahl eines wenig heikleren Stückes, welches für eine kleine Besetzung, noch dazu auf einem ganz freien Platze, viel zu leer klingt, hatte vielleicht den Erhalt eines günstigeren Preises zur Folge gehabt".

" ... Die Kapelle selbst konnte mit einem Preise nicht bedacht werden, weil deren Bassflügelhornist, vielleicht in der Meinung, dass es schon sei, mit einem gar zu starkem Hervortreten - auch in den Pianostellen - den Gesamteindruck ganz verdorben hat."

"… In diesem Falle musste auch eine kleinere Kapelle beteilt werden, sonst würde sich diese in Zukunft, in der Meinung, dass nur große Musiken berücksichtigt werden, an einer Konkurrenz nicht mehr teilnehmen."

Am Abend referierte Rudolf Kummerer im Gartensaal des Gasthauses Hindenburg über die "Notwendigkeit eines Zusammenschlusses aller Musiken Österreichs im Rahmen des bereits bestehenden "Österreichischen Musikerverbandes", welcher geeignet sei, vor allem die Einigkeit unter dem Nichtberufsmusikerstand zu fördern und durch edle Musikpflege der schönsten Kunst aller Künste auch auf dem Lande eine ihr gebührende Achtung zu verschaffen. 

Das "Salzburger Volksblatt" vom 30. Mai 1923, Nr.121, berichtete von einem Musikfest in Mittersill am 29. Mai 1923, das einen "glänzenden Verlauf" nahm. Allerdings kam es zu einigen Zwischenfällen.

So sorgten eine schwarzgelbe Fahne, die gewaltsam entfernt wurde, sowie das Abspielen des Kaiserliedes für Verstimmung. Ebenso fand die Preiszuerkennung beim Wertungsspiel keine allgemeine Zustimmung.

Am unzufriedensten war die Eisenbahnermusik Saalfelden, die zwar sehr gut spielte, jedoch wegen der instrumentalen Besetzung auf den sechsten Rang kam (hinter Stuhlfelden und Wald) und ihren Preis nicht annahm. 

Am 4. und 5. August 1923 glich die Stadt Salzburg einem einzigen großen Festplatz.

Den musikalischen Höhepunkt des "Musik- und Trachtenfestes" bildete ein Konkurrenzspiel (Wertungsspiel) der 53 Gastkapellen, das in vier Kategorien durchgeführt wurde.

Am 16. März 1925 fand beim Schwaigermetzger in Zell am See eine Besprechung von Vertretern der Kapellen des Pinzgaues und Pongaues statt, um über den Beitritt zum "Reichsverband der Nichtberufs- bzw. Dilettantenmusiker Österreichs", unter dem Vorsitz von Anton Gassner, zu beraten. 

Nach eingehender Debatte wurde folgende Resolution angenommen:

"Die in Zell am See versammelten Vertreter der Musikkapellen des Pinzgaues und Pongaues lehnen einstimmig den Anschluss an den zu gründenden "Reichsverband der Nichtberufs- bzw. Dilettantenmusiker Österreichs" ab, weil sie aus dem vorliegenden Statutenentwurf keinerlei Vorteile ersehen, im Gegenteil der Bestand der Landkapellen in finanzieller Hinsicht in Frage gestellt wurde.

Außerdem ersehen sie darin nur eine rein persönliche Existenzfrage einzelner Personen. Gleichzeitig wird Kapellmeister Gassner mit der Weiterleitung dieser Resolution beauftragt."

Freudig begrüßt wurde ein Antrag betreffs Zusammenschluss der Kapellen des Pinzgaues und Pongaues im Sinne des bereits bestehenden Oberpinzgauer Musikbundes zur Hebung der Kameradschaft und des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen den Kapellen der beiden Gaue. Weiters wurde ein Antrag zur Gründung eines Unterstützungsfonds für alte Musiker gestellt.

 

Im Jahr 1928 feierte Zell am See die Stadterhebung und die Bürgermusik Zell am See ihr 50jähriges Bestehen. Die junge Stadt stand am 15. und 16. September 1928 ganz im Zeichen der Blasmusik. An vielen Orten konzertierten Gastkapellen, die zuvor zur Freude der zahlreichen Besucher des Festes einen Sternmarsch ausgeführt hatten.

Am Festplatz auf der Hilzensauer-Wiese, (heute das Areal des Ferry-Porsche-Congress-Centers) spielte eine Musik, bestehend aus Musikern des Bezirkes, die 40 Jahre und länger Mitglied in ihren Kapellen waren. Anschließend wurde ein Gruppenbild aufgenommen, welches den Betreffenden im Anschluss an das Fest gewidmet wurde.

Ende der Zwanzigerjahre schlossen sich innerhalb einiger Bundesländer die Musikkapellen zu übergeordneten Verbänden zusammen.

 

In Salzburg kam es zur Bildung des "Landesverbandes Salzburger Musikkapellen mit dem Sitz in Hallein" sowie des "Landesverbandes Salzburg der Nicht- und Nebenberufsmusiker Österreichs" unter Obmann Wenzel Richter, Kapellmeister der Bürgerkorpskapelle Hallein.

Diese Verbindungen der einzelnen Kapellen sollten der Nährboden für eine künftige Zusammenarbeit sein.

 

Die Vorkriegszeit erschwerte viele Unternehmungen der Blaskapellen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und politischer Streit mündeten in den Anschluss Österreichs am 13.Marz 1938 an das Deutsche Reich. Die Musikkapellen wurden aufgefordert, die umgehende Aufnahme in die "Fachschaft Volksmusik in der Reichskammer Berlin" zu beantragen und wurden von den neuen Machthabern - wie viele andere Institutionen - zielbewusst für politische Zwecke eingesetzt.

Der Zweite Weltkrieg unterbrach alle bisherigen Bemühungen und zerstörte die meisten Pläne und Vorhaben. Viele Musiker kehrten aus dem Krieg nicht wieder nach Hause zurück, es gab kaum Noten und Instrumente. Nach Kriegsende war die Zeit durch einen verstärkten Aufbauwillen und durch den Wunsch, gehemmte Entwicklungen und verlorene Jahre wieder aufzuholen, geprägt.

Die 1948 dem Amt der Salzburger Landesregierung unterstellte Dienststelle für Salzburger

Heimatpflege mit ihrem Leiter Kuno Brandauer (1895 - 1980), einer großen Persönlichkeit, stand den Musikkapellen beiNeueinkleidungen und vielen anderen Belangen hilfreich zur Seite.

In Professor Leo Ertl (1910 - 1987) fand Brandauer einen gleich gesinnten Mitarbeiter und Mitstreiter seiner Ideen.

Am 8. Juni 1952 wurde im Gasthof Post in Mittersill der "Oberpinzgauer Musikbund" wieder gegründet.

Bei der Gründungsversammlung waren Vertreter der Kapellen Wald, Bramberg, Hollersbach, Neukirchen Mittersill und Stuhlfelden anwesend. Folgender Ausschuss wurde gewählt:

Johann Maier, Mittersill, Obmann; Willy Nemetz, Hollersbach, Stellvertreter; Rudolf Ziegler, Mittersill, Schriftführer und Kassier; Sepp Pletzer, Stuhlfelden, Beirat.

Anschließend wurden die Satzungen verlesen und zur Kenntnis genommen sowie ein jährlicher Beitrag von S 50,- je Kapelle festgelegt.

Bei der ersten Generalversammlung am 22. März 1953 waren auch die Kapellen von Uttendorf, Niedernsill, Piesendorf und Kaprun vertreten. Der Ausschuss wurde erweitert, indem ein Bundeskapellmeister und für jede Funktion ein Stellvertreter ernannt wurden.

 

Unter Allfälliges brachte Obmann Maier ein Schreiben der Bezirkshauptmannschaft Zell am See über die Gründung eines Bezirksverbandes zur Kenntnis.

Bei der zweiten Generalversammlung am 23. Februar 1954 waren fünf der Mitgliedskapellen nicht vertreten. Der erste Tagesordnungspunkt war der Bericht über die Bezirksversammlung in Zell am See. Einstimmig wurde beschlossen, dass der "Oberpinzgauer Musikbund" weiterhin bestehen bleibt. Weiters wurde festgelegt, für das Jahr 1954 kein Bundesmusikfest abzuhalten und den Jahresbeitrag auszusetzen, um die Kapellen finanziell nicht zu belasten. Danach sind keine weiteren Einträge im Protokollbuch festzustellen.

In Zell am See konstituierte sich am 14. Mai 1953 der "Pinzgauer Musikbund" mit folgendem

Vorstand: Obmann: Adam Pichler, Saalfelden, Stellvertreter: Siegfried Riedlsperger, Leogang, Kassier: Hermann Schwaiger, Maria Alm, Schriftführer: Josef Zobl, Oberlehrer in St.Martin, Kontrolle: Hans Maier Mittersill, Georg Schmiederer, Lofer, Bundeskapellmeister: Leopold Werla, Zell am See, Stellvertreter: Gottfried Plohovich, Saalfelden, Matthias Höll, Bruck, Hans Maier, Mittersill.

 

Der Zweck des Musikbundes wurde in den Satzungen, welche bei der Gründungsversammlung am 9.Mai 1953 in Saalfelden beschlossen wurden, wie folgt festgelegt:

Der Musikbund bezweckt unter Ausschaltung jeder Parteipolitik den Zusammenschluss der Musikkapellen des Pinzgaues, zur Förderung, Pflege und Hebung der Blasmusiken, entsprechend den Satzungen des Landesverbandes.

Weitere Aufgaben des Musikbundes:

1. Hebung der Kameradschaft der Musikkapellen untereinander, Ehrung verdienter und langjähriger Mitglieder

2. Ausbau und Beratung der Musikkapellen beim Ankauf von Instrumenten etc.

3. Erteilung von Kurzkursen

4. Wirksames Auftreten bei Gemeinden und Behörden

Die Gründungsversammlung des Salzburger Blasmusikverbandes erfolgte am 4. April 1954 im Gasthof Sternbräu in Salzburg. Prof. Leo Ertl wurde von der Salzburger Landesregierung zum Landeskapellmeister bestellt. Der Landesobmann der Salzburger Heimatvereinigungen, Kuno Brandauer, ging bei dieser zuweilen turbulent verlaufenden Wahl auch als Landesobmann der Salzburger Blasmusikkapellen hervor.

Damit wurde in Salzburg ein für ganz Österreich einzigartiger Weg eingeschlagen, der durch die Personalunion und damit durch eine besonders enge Zusammenarbeit dieser beiden Bereiche gekennzeichnet war.

Am 18.Juli 1954 wurde vom neu gegründeten Landesverband der Tag der Blasmusik eingeführt, um "... neue Freunde der Blasmusik zu werben und den Kapellen finanzielle Beihilfen zu ermöglichen".

Prof. Leo Ertl wurde am 1. September 1956 zum Kapellmeister der Militärmusik Salzburg ernannt. Dank seines verdienstvollen Wirkens konnten begabte Musiker ausgezeichneten Unterricht genießen. Musikausbildner der Militärmusik wurden bei einigen Kursen in Oberalm eingesetzt, um eine bestmögliche Fortbildung für Blasmusiker zu gewährleisten.

1965, unter der Leitung von Landesobmann Karl Merhaut, wurden einwöchige Jungbläserseminare eingeführt, für die Peter Porenta als Organisator und Leiter gewonnen werden konnte.

Mit der Einführung der Jungmusiker-Leistungsprüfungen im Jahre 1967, in dem der gebürtige Leoganger Hias Höll das Amt des Bezirkskapellmeisters von seinem Vorgänger Leopold Werla übernahm, stand den Musikkapellen in den Bezirken nun eine weitere Möglichkeit zur Hebung des musikalischen Niveaus zur Verfügung. Für die Organisation der Leistungsprüfungen der Jungbläserseminare wurde Josef Riedmann als erster Bezirksjugendreferent gewonnen, der zur Vorbereitung der Musikschüler auf die Aufgaben in den Blaskapellen auch ein Bezirksjugendorchester aufstellte.

Am 14. November 1968 verstarb der Gründungs-Bezirkskapellmeister und Ehrenkapellmeister der Bürgermusik Zell am See, Leopold Werla.

Mit Schreiben vom 16. September 1974 teilte Bezirksobmann Adam Pichler der Bezirkshauptmannschaft Zell am See in Erledigung einer Anfrage mit, dass sämtliche Musikkapellen des Bezirkes Pinzgau dem Salzburger Blasmusikverband angehören und im Bezirksverband der Pinzgauer Blasmusikkapellen zusammengeschlossen sind.

Weiters führt er aus:

" ... Als Obmann des seinerzeitigen Pinzgauer Musikbund(es) und derzeitiger Obmann des Bezirksverbandes der Pinzgauer Blasmusikkapellen habe ich in der Jahreshauptversammlung des Blasmusikverbandes am 3. März 1974 den Antrag auf Auflösung des Vereines Pinzgauer Musikbund gestellt. Der Antrag wurde einstimmig angenommen ...".

Da keine schriftlichen Unterlagen über diese eingetretene Änderung aufzufinden waren, ist wohl von einem stillen Übergang der Bezeichnung des Vereines, ohne Auswirkung auf die praktische Tätigkeit, auszugehen. Unverändert blieb das Bemühen, das Niveau der Pinzgauer Blasmusiken zu fördern und den musikalischen Auftritten einen entsprechenden Rahmen zu verleihen. So wurde der Organisation von Wertungsspielen und Bezirksmusikfesten ein besonderer Stellenwert eingeräumt.

Beim Bezirkswertungsspiel am 19. Oktober1975 in Zell am See war der Juryvorsitzende Prof. Sepp Tanzer von den Leistungen der Pinzgauer Kapellen und insbesondere von der Interpretation seines Werkes "Tirol 1809" durch die Bürgermusik Zell am See äußerst angetan.

Ein Meilenstein in der Kapellmeisterausbildung war die Einführung eines viersemestrigen Kapellmeisterkurses durch den Salzburger Landesverband. Das Echo auf die Ausschreibung war mehr als überraschend. 82 Musiker und Kapellmeister aus allen Gauen meldeten sich. So war es notwendig, den Kurs in vier Teilkursen, zwei in Bischofshofen und zwei in Salzburg zu führen. Unter den 19 Teilnehmern die 1978 die Abschlussprüfung erfolgreich ablegen konnten, waren 7 Pinzgauer.

Das hundertjährige Jubiläum der Bürgermusik Zell am See am 3. September 1978 wurde in Verbindung mit einem Bezirksmusikfest gefeiert. Besonders beeindruckend war das Gesamtspiel von über 600 Musikern im Eisstadion und der Festzug durch die Bergstadt.

Erstmals wurde am 4. Mai 1980 eine Marschmusikbewertung abgehalten. 14 Kapellen aus dem Pinzgau stellten sich den Juroren, die neben der musikalischen Leistung auch das Auftreten, die Meldung, die richtigen Kommandos, die exakte Stabführung und die Kleidung der Musiker beurteilten.

Die Höchstpunktezahl von 60 Wertungspunkten konnte von keiner Kapelle erreicht werden. Der Bürgermusikkapelle Zell am See und der Trachtenmusikkapelle Taxenbach wurden ein erster Rang mit Auszeichnung mit je 58 Punkten zugesprochen. Weiters erreichten den ersten Rang mit Auszeichnung die Trachtenmusikkapellen Maishofen und Uttendorf mit jeweils 57 Punkten sowie die Trachtenmusikkapelle Mittersill mit 55 Punkten.

20 Musikkapellen traten beim Bezirkswertungsspiel am 17. Mai 1981 im Festsaal in Saalfelden an. Bezirkskapellmeister Hias Höll war mit dieser Anzahl sichtlich unzufrieden und richtete an die Musikkapellen einen dringenden Appell für eine höhere Beteiligung:

" ... Es ist ja Tatsache dass ich aus meiner Tätigkeit als stellvertretender Landeskapellmeister oder als Wertungsrichter viel in andere Bezirke unseres Landes und auch in andere Länder komme, kann daher nur sagen schade schade, mein eigener Bezirk hatscht hinten nach ..." 

Beim Tag der Blasmusik am Sonntag, dem 4.8.1985, musizierten 1038 Musiker des Bezirkes unter der Stabführung von Bezirkskapellmeister Hias Höll, seinem Stellvertreter Hans Herzog sowie unter dem Bezirksjugendreferenten Sepp Riedmann. Als zum Abschluss des Konzertes Ehrenlandeskapellmeister Prof. Leo Ertl die von ihm arrangierte Salzburger Landeshymne selbst dirigierte, dankten die Blasmusiker des Pinzgaues mit einem spontanen Beifall dem verdienten Pionier des Salzburger Blasmusikwesens.

Vom 25. bis 26.10. 1985 fand in Saalfelden das 1.Salzburger Blasmusiksymposion statt, ein in seiner Art bisher einmaliges Ereignis, das Blasmusiker aus ganz Österreich, aber auch aus dem Ausland, internationale Blasmusikfachleute und die an der Blasmusik interessierte Bevölkerung zusammenführte und die Blasmusik für einige Tage in den Vordergrund stellte. Eine große Bereicherung erhielt das Symposion durch die Verbindung mit dem Festakt ,,30 Jahre österreichische Neutralität", an dem sich hervorragende Militärkapellen aus den vier Signatarstaaten des Staatsvertrages beteiligten, womit die österreichischen Blasmusikfreunde einen Einblick in die internationale Blasmusikliteratur erhielten.

Ein besonderer Höhepunkt war das "Konzert der Nationen", welches Kapellen der Signatarstaaten und die Bürgermusik Zell am See als Vertreterin des Landes Salzburg bestritten. Das musikalische Wechselspiel entsprach genau dem Geschmack des blasmusikbegeisterten Publikums im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal in Saalfelden.

Im März 1986 waren alle fortbildungswilligen Obmänner, Kapellmeister und Musiker, vor allem die Hornisten, zu einer besonderen Schulung in den Zeller Pfarrsaal eingeladen.

Die Mitglieder des Hornensembles aus Attnang-Puchheim, unter der Leitung von Bezirkskapellmeister Franz Schiffhuber, führten die Entwicklung des Horns vom Beginn vor über 2000 Jahren bis heute vor.

Sie spielten Literatur vom einfachen Volkslied über moderne Rhythmen bis zu den schwierigsten Opernpassagen. Die Darbietungen wurden von den Hörern begeistert aufgenommen.

In den nächsten drei Jahren hatte der Bezirksverband den Verlust von vier verdienstvollen Persönlichkeiten zu beklagen:

Am 21. Februar 1987 verstarb ganz unerwartet Bezirksobmann Ökonomierat Richard Dürnberger.

Am 6. Juli 1988 verstarb Gründungsobmann und Ehrenbürger von Saalfelden, Adam Pichler.

Am 4. März 1989 verstarb Bezirkskapellmeister Hias Höll nach einer schweren Krankheit.

Am 5. März 1990 verstarb Bezirkskassier Max Höll.

 

Vom 19. bis 27. Mai 1990 wurde das Salzburger Landesfest unter dem Motto ,,100 Jahre Brauchtumspflege" gefeiert. Der Pinzgau war beim Festzug am 27. Mai 1990 mit 30 Vereinen (Musikkapellen, Schützenkompanien, Heimatgruppen) vertreten.

Das 40jahrige Bestandsjubiläum feierte der Pinzgauer Blasmusikverband am 16. Juni 1994 mit einem Bezirks-Ensemblespiel in Zell am See. Nach einer Eröffnungsfanfare zu den "Wasserburger Bürgerspielen" von Hans Melchior Brugk konzertierten 11 Bläsergruppen.

Für einen gemütlichen Ausklang sorgten die „Almer Blechbläser“ und die „Uttendorfer Eisschützenmusi“.

Der Marschmusikbewertung vom 2. Juli 1995 in Maishofen ging eine Debatte voraus, ob Wertungsspiele, vor allem aber Marschmusikbewerbe, noch zeitgemäß seien.

Der Hintergrund dieser Debatte war die Kritik, dass die Marschmusik eine Nähe zu kriegerischen Tätigkeiten hatte und dass bei Wertungsspielen ein gegen einander Antreten der Musikkapellen sozusagen als Konkurrenten eher negativ besetzt wäre.

Hierzu ist festzuhalten, dass das "Spiel in Bewegung" eine anspruchsvolle musikalische Form mit der erhöhten Anforderung einer gleichzeitigen Fortbewegung, fernab eines kriegerischen Denkens, darstellt.

Bei Wertungsspielen soll nicht der Gedanke der Konkurrenz oder des Obsiegens über eine andere Kapelle im Vordergrund stehen, vielmehr erhält jede teilnehmende Kapelle durch eine umsichtig durchgeführte Vorbereitungsphase und durch eine von einer hochrangigen Fachjury durchgeführten objektiven Standortbestimmung wertvolle Impulse.

Das Festkonzert des Pinzgauer Jugendblasorchesters am 12. Mai 1996 in Saalfelden stand unter dem Zeichen des Jubiläumsjahres "1000 Jahre Österreich".

Am 25. Mai 1997 wurde im Festsaal Saalfelden ein Wertungsspiel durchgeführt, an dem 12 Kapellen teilnahmen. Die von der Jury vergebenen Bewertungen reichten von 77 bis 90 Punkten. In einer Nachlese zum Wertungsspiel wurde die strenge Bewertung von den Kapellmeistern insgesamt akzeptiert.

Zum Jubiläum ,,40 Jahre Österreichischer Blasmusikverband" wurde am 26. Oktober 1998 im Festsaal Saalfelden ein Festkonzert des Pinzgauer Bezirksblasorchesters gegeben.

Als Gastdirigent wurde der heimische Komponist Peter Wesenauer eingeladen.

Nach einem vorbereitenden Stabführerkurs im Herbst 1998 wurde am 4.Juli 1999 in Bruck eine Marschbewertung durchgeführt, zu der sich 11 Musikkapellen angemeldet hatten, jedoch nur 8 antraten. Nachstehend einige Begründungen für die Absage:

• Musiker wollen nicht

• Kapellmeister will nicht

• Stabführer hat schlechtes Knie

• Kleine Trommler nicht auffindbar

• Kapelle ist überlastet

Im Zeichen der Blasmusik stand Zell am See im Juni 2000. 700 Musikerinnen und Musiker

des Pinzgaues gaben unter der Leitung von Bezirkskapellmeister Anton Winkler ein mit Begeisterung aufgenommenes Großkonzert.

Als Abschluss des Konzertes wurde der "Große Österreichische Zapfenstreich" von Siegfried Somma aufgeführt.

Danach boten die Trachtenmusikkapellen Bruck an der Großglocknerstraße, Stuhlfelden und St.Martin bei Lofer „Musik in Bewegung“ dar. Zum Abschluss des Bezirksmusikfestes 2000 präsentierten sich 24 Pinzgauer Musikkapellen mit einem Festmarsch durch die Stadt Zell am See mit Defilierung vor der Ehrenbühne.

Das Bezirksjugendblasorchester war am 24. Dezember 2000 in Maria Alm bei einem Konzert unter der Leitung von Bezirksjugendreferent Peter Schwaiger zu hören.

Am 25. Oktober 2001 lud das Pinzgauer Bezirksblasorchester unter der Leitung von Bezirkskapellmeister Anton Winkler zu einem "Festkonzert zum Nationalfeiertag".

19 Kapellen traten zum 4. Landeskonzertwertungsspiel im Festsaal von Saalfelden am 29. April 2002 an. Drei der fünf erzielten Auszeichnungen gingen an Pinzgauer Kapellen (TMK-Taxenbach TMK-Bruck und TMK-Dienten).

Im Oktober 2003 feierte der Pinzgauer Blasmusikverband sein fünfzigjähriges Jubiläum und lud zum "Musikantenhoagascht" zum Metzgerwirt in Zell am See ein.

Im Februar 2004 fand im Pfarrsaal Zell am See ein Posaunenworkshop mit Professor Josef Kürner aus Linz statt.

Der Komponist Franz Watz hielt am 7. Oktober 2006 in Leogang einen Vortrag über die

Böhmische Blasmusik und untermauerte die theoretischen Ausführungen in einer Probe mit einem aus den Kursteilnehmern gebildeten Orchester. 

Am 14. Juni 2008 wurde anlässlich des 100 Jahr Jubiläums der Trachtenmusikkapelle Fusch auch das Bezirksmusikfest „55 Jahre Pinzgauer Blasmusikverband“ gefeiert! Weiters wurde 2008, unter der hervorragenden Federführung von Bezirkskapellmeister-Stellvertreter Erwin Wieser das „Pinzgauer Blasmusikbuch“ herausgebracht.

2011 fand die Landesmarschwertung in Uttendorf statt, an der 16 Kapellen teilnahmen.

Nach längerer Pause initiiert Bezirkskapellmeister Peter Schwaiger im Herbst 2011 wieder ein Bezirksblasorchester.

In Zusammenarbeit mit dem Musikum konnte im Ferry Porsche Congresscenter unter der Leitung von Martin Fuchsberger ein sehr gelungenes Konzert gespielt werden.

Beim Bezirksjahrtag im Jänner 2012 legte Peter Schwaiger sein Amt nieder und Florian Madleitner wurde zum neuen Bezirkskapellmeister gewählt.

2013 fand in Niedernsill im Zuge der 125 Jahr Feier das Bezirksmusikfest statt. Nach dem Festakt und dem Festumzug spielte ein von Florian Madleitner zusammengestelltes Orchester aus allen Obmännern und Kapellmeistern der pinzgauer Musikkapellen zur Unterhaltung auf.

Im Herbst dieses Jahres fand auch wieder ein Konzert des Bezirksblasorchesters statt. Diesmal in spezieller Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Hohe Tauern. Dieser gab auch ein Werk bei Otto M. Schwarz in Auftrag, welches unter dem Namen „Homeland“ uraufgeführt wurde.

Im Jänner 2015 legten gleich mehrere Funktionäre nach jahrzehntelanger verdienstvoller Arbeit ihr Amt im Vorstand nieder: Anton Möschl, Günther Brennsteiner, Martin Ottino, Hans Riedlsperger, Sepp Leitinger und auch Hannes Kupfner.

Als neuer Bezirksobmann wurde Stefan Aglassinger aus Maishofen gewählt.